In der Mitte der Nacht beginnt der neue Tag

Ehrenvorsitzender Dr. Leo Messenig †
Ehrenvorsitzender Dr. Leo Messenig †

Die Mahnung zum Frieden bedarf unbedingt der Erinnerung an den letzten Weltkrieg mit seinen verheerenden Folgen. Als anschauliches Beispiel bietet sich die "Allerseelenschlacht" von 1944 im Hürtgenwald an, die unendlich viel Tod, Leid und Schäden gebracht hat, und die den Hürtgenwald vernichtete. Die Dörfer und die Landschaft wurden zerstört und zehntausenden Menschen in der gesamten Region ihr einziges, ihnen anvertrautes Leben genommen.


Die Dokumentation des Geschichtsvereins Hürtgenwald e. V. mit dem Thema "Hürtgenwald 1944 und im Frieden" berichtet über diese Kämpfe anschaulich, sachlich, unpolitisch und ohne "moralischem Zeigefinger", wobei militärische Exponate nur als materielle Zeitzeugen, nicht aber als Schwerpunkt einer Präsentation zu dienen haben. Sie will letzthin durch mahnende Erinnerung auf die Bedeutung des Friedens hinweisen.

Der "Pfad des Gedenkens" ist ein Wanderweg, der an den wenigen Relikten jener unseligen Zeit vorbei führt und der dieselbe Intention wie das Museum hat.

 

Wie alles begann


Herr Toni Schall aus Winden bei Kreuzau begann in den Jahren 1959/60 mit dem Sammeln von Dokumenten, Flugblättern, Landkarten und Zeitungsberichten aus der Zeit von 1944/45. Später kamen mit Hilfe von Bekannten und vom Kampfmittelräumdienst auch militärische Exponate aus Hürtgenwald hinzu.

Anlässlich der Kreuzauer Kulturtage 1977 konnte er mit seiner damaligen Sammlung eine Ausstellung über die Schlacht im Hürtgenwald durchführen. Sie fand so großen Anklang und Zustimmung, daß er beschloß, ein bleibendes Museum einzurichten und zu eröffnen. Dieses Museum war in einer ehemaligen Scheune in Kleinhau untergebracht und bestand von 1984 bis zum Frühjahr 1992. Aus persönlichen Gründen (z.B. zu große Belastung praktisch aller Wochenenden durch den Ausstellungsdienst) gab er die Ausstellung auf und verkaufte die Exponate an die Gemeinde Hürtgenwald. Die Militärfahrzeuge behielt er jedoch für sich.

Die Gemeinde hatte im Jahr 1992 die Sammlung - zwar nicht einstimmig - angekauft, weil sie zu Recht der Auffassung war und ist, daß diese im Hürtgenwald gefundenen Exponate eindringlich verdeutlichen, welche unselige Schlacht die Dörfer, die Wälder und Felder zerstört hat: Sie sind vor allem im Hinblick auf die Zukunft materielle Zeitzeugen, die erinnern und mahnen.


Im August 1994 stellte die Gemeinde diese Exponate einem neu gegründeten Museumsverein für eine Ausstellung anläßlich des 50. Jahrestages der Allerseelenschlacht von 1944 zur Verfügung. Kurz danach hatte die Dokumentation diese Aufgabe erfüllt und wurde geschlossen. Im Dezember 1995 beschloß der Gemeinderat von Hürtgenwald, die Exponate dem Geschichtsverein Hürtgenwald für den Aufbau einer neuen, diesmal bleibenden Ausstellung zu überlassen. Der Geschichtsverein konnte sie zunächst auf dem großen Dachboden des Hotels "Zum Alten Forsthaus" in Vossenack am 04. 07. 1996 wieder eröffnen. Am Ende des Jahres 2000 mußte der bisherige Ausstellungsraum im Hotel geräumt werden. Mit großer Hilfe der Gemeinde wurden zwei Pavillons in der Ortsmitte von Vossenack nahe dem Freibad (Pfarrer-Dickmann-Straße 23) neu aufgebaut, in denen sich die Dokumentation "Hürtgenwald 1944 und im Frieden" nun befindet. (Sie ist von März bis Mitte Dezember jeden Sonntag von 11.00 - 17.00 Uhr geöffnet. Nach telefonischer Voranmeldung kann sie auch in der Woche besucht werden. (Telefon: nur sonntags 0 24 29 / 90 26 13).

 

Die offizielle Einweihung des neuen Hauses fand am 15.09.2001 in Gegenwart des Landrates Wolfgang Spelthahn und des Bürgermeisters Axel Buch (Hürtgenwald) statt, musikalisch unterstützt vom Heeresmusikkorps 7 aus Düsseldorf.

Das allgemeine Echo auf diese Ausstellung ist bisher äußerst positiv. Besucher des Museums waren nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus vielen anderen Ländern bis hin aus Australien. Es kamen deutsche und amerikanische Veteranen, die hier in Hürtgenwald im Jahre 1944 als Soldaten waren.

 

Sie wollten nicht nur jene Zeit in ihrer Erinnerung wieder lebendig werden lassen, sondern es fanden auch viele freundschaftliche Treffen zwischen den ehemaligen Feinden statt. Viele Angehörigen derer, die hier gefallen sind, suchen Hürtgenwald auf. Zahlreiche Gruppen von deutschen, amerikanischen und holländischen Soldaten besuchen fast regelmäßig die Ausstellung wie auch das Umfeld, um im Rahmen des taktischen Unterrichtes vorwiegend aus den damaligen Fehlern einer sinnlosen Strategie zu lernen.