Zielsetzung und Bedeutung

Am 1. September 1939 überfiel das nationalsozialistische Deutsche Reich sein Nachbarland Polen. Der Vernichtungskrieg des Diktators Hitler und der Nazionalsozialisten begann mit dem Zweiten Weltkrieg, der in Europa und in anderen Erdteilen mehr als 50 Millionen Todesopfer forderte. Mit der Kapitulation der Wehrmacht vor Stalingrad am 2. Februar 1943 war der militärische Niedergang des Deutschen Reiches nicht mehr aufzuhalten.

 

Die Ausstellung "Hürtgenwald 1944 und im Frieden" hat für die Gemeinde Hürtgenwald eine wichtige Bedeutung:

Sie will die damaligen schrecklichen Geschehnisse dokumentieren und dadurch die Betrachter zum Nachdenken anregen.

Sie will aber auch gedenken an jene Allerseelenschlacht von 1944, die unendlich viel Tod, Leid und Schäden gebracht hat, und die den Hürtgenwald vernichtete. Nicht nur die Landschaft wurde zerstört, auch viele, sehr viele Menschen starben, wurden verletzt. Unsere Bürger - vertrieben in die Evakuierung, der dortigen Bevölkerung aufgezwungen und deshalb unbeliebt - kehrten im Jahre 1945 in diese ihre Heimat zurück, um ihr Eigentum völlig vernichtet vorzufinden, das sie sich in vielen Jahren und mit vielen Mühen aufgebaut hatten.

 

Diese Ausstellung will daran erinnern, dass es eine schreckliche Phase in der Heimatgeschichte gegeben hat, die seinerzeit zwar Hürtgenwald in das Licht der Weltöffentlichkeit brachte, die aber immer mehr in die Vergessenheit gedrängt wird.

Sicherlich ist das Thema der letzten Kriegsjahre sehr sensibel: Es berührt alte, schmerzliche Erinnerungen und es erinnert an bedrückende, elende Jahre. Aber man kann dies nicht in die Vergessenheit sinken lassen, sondern man muss diese Zeit lebendig halten, schon um dar-zulegen, dass unsere jetzige heile Welt keine Selbstverständlichkeit ist, sondern auch auf tönernen Füßen steht. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass manche dem Jahr 1933 unmittelbar das Jahr 1946 folgen lassen wollen, als ob die unheilvolle Zeit dazwischen nicht zur Geschichte einer Gemeinde gehören würde. Aber man kann sich drehen und wenden, wie man will: Die Allerseelenschlacht ist Wirklichkeit gewesen. Sie gehört deshalb uneingeschränkt zur Vergangenheit wie alles andere auch.

 

Es muss ferner bewusst sein, dass Tausenden von jungen Menschen hier ihr einziges, ihnen anvertrautes Leben genommen wurde, bevor sie es anfüllen, ausfüllen oder sogar erfüllen konnten. Man darf die Zivilopfer nicht vergessen und auch nicht die Männer des Minenräumkommandos, die in Ausübung ihrer Arbeiten starben.

 

Es war von Anfang an klar, dass die Berichterstattung über die Kämpfe vom Jahr 1944 im Hürtgenwald sachlich zu erfolgen hat, wobei die militärischen Exponate - obwohl im Hürtgenwald gefunden - nur als materielle Zeitzeugen, nicht aber als Schwerpunkt einer Präsentation zu dienen haben. Wesentlich ist die Dokumentation von Fotos, Filmen, Zeitungsausschnitten, Gedichten u. a.; sie muss in Zukunft noch erweitert werden und ist zu ergänzen durch Berichte und Empfindungen von jetzt noch lebenden Zeitzeugen, damit ein umfangreiches Bild der damaligen Zeit von Hürtgenwald erkennbar wird.

 

Was können wir aus den Geschehnissen der damaligen Zeit für unsere Lebensgestaltung lernen? Sicherlich steht die Hoffnung im Vordergrund, dass dies alles sich nicht mehr wiederholen möge. Wir können das mit Sicherheit beeinflussen, wenn wir den Frieden zunächst in uns, in unserer Familie, in unserer Nachbarschaft verwirklichen. Was wir aber auch für manche trostlose Lebenssituation lernen können:

Unsere Mitbürger standen damals nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat vor dem Nichts. Sie haben bewundernswert tapfer und unverdrossenen Mutes begonnen, die Schäden des Krieges zu beseitigen, wieder neu aufzubauen und die Landschaft neu zu gestalten, so dass sie sich heute so darbietet als ob darüber nie eine vernichtende Schlacht gegangen wäre. Ihr Lebensmut ist auch das Motto der Ausstellung:

 

Mitten in der Nacht beginnt der neue Tag