Pressespiegel Dürener Zeitung am 01.11.2016

Ausstellung "Licht der Erinnerung", 30.10. – 27.11.2016

Ansprache des Vorsitzenden zur Ausstellungseröffnung am 30.10.2016

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
im Namen des Geschichtsvereins Hürtgenwald e.V. darf ich Sie alle in unserem Museum „Hürtgenwald 1944 und im Frieden“ zur Ausstellung „Licht der Erinnerung“ – „Remembered Light“ ganz herzlich begrüßen. Wir befinden uns hier im neugestalteten Informations- und Kulturforum dieses Dokumentationszentrums.
Besonders begrüße ich Herrn Bürgermeister Axel Buch, den ersten stellv. Bürgermeister der Gemeinde Simmerath, Herrn Bernd Goffart, Ortsvorsteher Ulrich Hallmanns und Pfarrer Axel Lautenschläger.

Als mich im Juni diesen Jahres Herr Dr. Hermann-Victor Johnen anschrieb und mir das Ausstellungsprojekt vorstellte, war ich schon nach wenigen Augenblicken begeistert von der Idee, diese einzigartige Ausstellung hier an diesem besonderen Ort zu präsentieren. Die Exponate zeigen den Weg des amerikanischen Militärgeistlichen Frederick Alexander McDonald, zusammen mit alliierten und amerikanischen Truppen, nahe der „Liberation Route“ auf.
Unser Museum ist nun, nach Kloster Steinfeld und der Stadtbibliothek Aachen, der dritte Ausstellungsort in Deutschland. Die Planungen und Absprachen mit Herrn Dr. Johnen waren geprägt von gegenseitiger Wertschätzung und stets konstruktiver und ergebnisorientierter Zusammenarbeit. Ich darf mich daher ganz herzlich für seine Initiative und sein Vertrauen bedanken, dem Geschichtsverein Hürtgenwald e.V. diese Ausstellung anzutragen. Er wird unterstützt durch Frau Bönsch-Hochgürtel und Frau Robben – ich begrüße Sie alle drei hiermit ganz herzlich.

Die Einführungsworte in die gezeigten 25 Werke, es sind Replikas der in San Francisco, USA, befindlichen Original-Kunstobjekte, wird die Kuratorin dieser Wanderausstellung, die Medienwissenschaftlerin Frau Dorothée Bönsch-Hochgürtel, sprechen.


Danken möchte ich meinen Vereinskollegen Hubert Breidenich, Lothar Dreßen und Christoph Nelles, die mich beim Aufbau der Ausstellung tatkräftig unterstützt haben. Unseren übrigen Mitarbeitern, die heute hier anwesend sind, danke ich bereits jetzt dafür, dass sie Ihnen, liebe Besucherinnen und Besucher, heute mit Fachverstand zum Museum zur Seite stehen, bitte sprechen Sie sie bei Fragen gerne an.

Ohne Licht kein Sehen – keine Farben – keine Erhellung – kein Leben und keine Wärme.
Mit dem „Licht der Erinnerung“ führen wir in unserem Haus durch diese dritte Ausstellung die 2013 begonnene Ausstellungsreihe von Kunst fort, die sich auf eine ganz andere Art und Weise dem Thema Krieg – Zerstörung – Vernichtung von Menschen – Seelen – Leben annähert. Nein, kein Versuch einer Erklärung, kein Mahnen – „nur“ das Erinnern an die unfassbaren Greuel des Vernichtungskrieges Hitlers und Nazideutschlands. Auch diese „Human Generation“ waren Menschen, doch ihr Verhalten war unmenschlich – nichts schien ihnen mehr heilig, das Leben nicht und auch nicht unsere christliche Kultur – unsere Gotteshäuser und Friedhöfe.
Auch in unserer Vossenacker Pfarrkirche St. Josef bekämpften sich die Kriegsgegner Deutsche und Amerikaner in grausamster Weise, der Kirchturm wurde zur Ausspähplattform, Menschen starben in und um dieses Gotteshaus herum. Und das viele – unendliche – Tage und Wochen lang. Leid durch Verstümmelung und Tod – nachhaltig – für die Überlebenden dieser Hölle bis zu ihrem eigenen natürlichen Tod – Ihre Seelen waren vielleicht schon lange vorher gestorben. Niemand der Erlebnisgeneration wird bald noch unter uns sein. Wir, die wir weiterleben und all das wissen, sind verpflichtet, die Erinnerung wach und lebendig zu erhalten – in der Hoffnung, die Menschheit zieht die richtigen Schlüsse aus ihrem Verhalten. Leider ist die Realität in der Welt eine andere. Denken wir dabei an die zahllosen kriegerischen Konflikte um Macht und Einfluss, Religion und Glauben.
Das Thema des 2. Weltkrieges und der unheilvollen Ideologie, die zu millionenfachem Leid geführt hat, ist sehr sensibel zu betrachten und bedarf eines umsichtigen und verantwortungsvollen Umgangs. Der Geschichtsverein Hürtgenwald e.V. sieht sich daher in der besonderen Verantwortung und in der Pflicht zum Erhalt der Erinnerungskultur in Hürtgenwald. Unsere ehrenamlichen Mitarbeiter verfügen über profunde Kenntnisse, sie sind es, die diese Dokumentationsstätte und die gewählte Schwerpunktarbeit zu dem erfolgreichen Projekt gemacht haben, das es heute ist. Mehr als 4.000 Besucher jährlich – weit mehr als manches andere Museum in Umkreis – sprechen eine deutliche Sprache. Aber: Es ist und bleibt ein Prozess des Lernens und Verstehens, neue Erkenntnisse und /oder Darstellungsformen in der musealen Kultur, müssen Berücksichtigung finden – daran arbeiten wir, jedoch lassen wir uns nicht von Trends oder „klugen“ Ratschlägen von außen treiben, wir gehen unseren eigenen Weg konsequent weiter – dies kann nur – und muss – mit den lokalen Kompetenzen kooperativ erfolgen, ein anderer Weg ist unrealistisch und somit ausgeschlossen.
In diesem Haus finden Sie die Dokumentation der Ereignisse mit dem speziellen Themenschwerpunkt der sogenannten „Allerseelenschlacht“, die am 2. November 1944 ihren Anfang nahm und bis Februar 1945 andauerte.
Das Gedenken daran berührt schmerzliche Erfahrungen und erinnert an bedrückende, elende Jahre. Dies darf niemals in Vergessenheit geraten, sondern diese Zeit muss in unserem Bewusstsein lebendig gehalten werden, schon um darzulegen, dass unsere jetzige „heile“ Welt keine Selbstverständlichkeit ist, sie steht auf tönernen Füßen. Die Allerseelenschlacht am 2. November 1944 ist Wirklichkeit gewesen – genau vor 72 Jahren an diesem Ort. Sie gehört deshalb uneingeschränkt zur Vergangenheit unseres Ortes und unseres Lebens.
Erinnern wir an alle, die scheinbar vergessen sind oder erinnern wir die Menschen an das Geschehene, die scheinbar vergessen wollen.
Widersetzen wir uns der Verrohung in unserer Gesellschaft und dem aufkeimenden Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit. Geben wir ein unmissverständliches Zeichen des Friedens allen Menschen untereinander. Daher müssen Dokumentations- und Erinnerungsorte wie diese alle Zeiten überdauern.
Zum Schluss darf ich Ihnen noch unseren 60-seitigen, eigens dafür aus dem Englischen übersetzten, Ausstellungs-Guide ans Herz legen, den wir Ihnen zum Selbstkostenpreis von 6 Euro anbieten, erhältlich ist dieser an der Museumskasse.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich auf die thematische Einführung durch Frau Bönsch-Hochgürtel sowie anregende Gespräche und Begegnungen im Anschluss. Vorher aber genießen wir noch ein Musikstück des Euregio-Quintetts.

Rainer Valder, 1. Vorsitzender
Geschichtsverein Hürtgenwald e.V.

Hürtgenwald, 30. Oktober 2016